USA will Ukraine ATACMS-Raketen liefern: Druck auf Berlin?

    Druck auf Scholz bei Taurus?:USA wollen Ukraine ATACMS-Raketen liefern

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    Ähnlich wie Deutschland beim Flugkörper Taurus hatten sich die USA bei den ATACMS-Raketen bisher zurückhaltend gezeigt. Nun heißt es: Washington wird die Raketen liefern.

    Archiv: Eine Einheit der 8. US Armee feuert eine Artillerie-Kurzstreckenrakete vom Typ ATACMS ab. (29.07.2017)
    Soll an die Ukraine gehen: Artillerie-Kurzstreckenrakete vom Typ ATACMS
    Quelle: dpa

    Die USA könnten der Ukraine ZDF-Informationen zufolge bald ATACMS-Raketen mit höherer Reichweite zur Verfügung stellen. Die US-Regierung werde das von Kiew geforderte Waffensystem zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg in Kürze bereitstellen, hatten die "Washington Post" und der US-Sender NBC News am Freitag unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Quellen zuerst berichtet.
    "Darüber ist die Grundsatzentscheidung gefallen", sagt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen aus Washington. "Die USA werden diese Modelle liefern". Nach ZDF-Informationen wurden die Partner in Europa darüber bereits informiert.
    Es handelt sich um eine ATACMS-Variante, die mit Streumunition bestückt werden kann. US-Präsident Joe Biden habe dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Bereitstellung "einer kleinen Zahl" an ATACMS bereits bei seinem Besuch in Washington am Donnerstag in Aussicht gestellt.

    ATACMS haben Reichweite von 300 Kilometern

    Die ATACMS haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und werden vom Boden auf Ziele am Boden abgefeuert - hätten also militärische und logistische Ziele im Hinterland der Front treffen können, um den Nachschub der russischen Besatzungstruppen speziell im Süden zu stören.
    Mit dem System könne man "besonders effektiv die Luftabwehr auf der Krim angreifen", schätzt ZDF-Korrespondent Theveßen ein. Sein Land plane nicht, damit Moskau oder andere Ziele auf russischem Boden anzugreifen, hatte Selenskyj zuletzt versichert.

    USA waren zuerst zögerlich - wie Deutschland bei Taurus-Lieferung

    Von Deutschland erbittet die Ukraine ein ähnliches Waffensystem, nämlich Marschflugkörper vom Typ Taurus. Die USA hatten sich bei dem Thema bis jetzt äußerst zurückhaltend gezeigt - so wie Deutschland beim Taurus-Marschflugkörper.
    Mit den Taurus-Lenkflugkörpern, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern haben, können Ziele weit hinter dem Frontverlauf getroffen werden. Die Bundesregierung fürchtet, die Ukraine könnte die Waffen für Angriffe auf russischem Gebiet einsetzen.
    Die Infokarte zeigt die potenzielle Reichweite der deutschen Waffensysteme, die im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. Die bereits gelieferte Panzerhaubitze 2000 hat eine Reichweite von maximal 40 Kilometern, die zugesagte Radhaubitze RCH 155 kann Ziele in bis zu 54 Kilometern Entfernung anvisieren, der Raketenwerfer Mars II hat eine Reichweite von maximal 84 Kilometern. Die von der Ukraine geforderten Marschflugkörper vom Typ Taurus können Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung erreichen.

    Der Druck auf Berlin werde durch die Entscheidung der USA steigen, sagt ZDF-Korrespondent Theo Koll. Deutschland müsste für den Taurus-Einsatz eigene Geodaten liefern. "Sei es mithilfe von eigenen Experten vor Ort oder digital aus der Ferne", so Koll. Beides werde von den Entscheidern in Berlin als nah an der roten Linie gesehen, mit der Gefahr selbst zur Konfliktpartei zu werden. Ein Bundestagsmandat wäre allerdings nur notwendig beim "Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte im Ausland." Die reine Übermittlung von Geodaten erfordere kein solches Mandat.
    (Anm. d. Red.: In einer früheren Version des Artikels hieß es, für die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper müsse es ein Bundestagsmandat geben. Richtig ist: Eine Zustimmung des Bundestags ist dafür nicht zwingend notwendig.)
    Auf der Infografik wird der Marschflugkörper Taurus gezeigt. Die Waffe findet und zerstört ihr Ziel selbstständig. Dafür wird der Flugweg mehrere Tage vorgeplant und in der Waffe abgespeichert.

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    Quelle: dpa, Reuters

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